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Yogaausbildung Erfahrungsbericht III

Hey, der dritte Block der Ausbildung bei Spirit Yoga Berlin ist rum und auch diesmal ist viel passiert. Das meiste wohl im Innern. Aber da ist auch neben der Ausbildung am Meisten los gewesen. Steinige Wege sind für gewöhnlich die Spannenderen.

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Freitag und Samstag hatten wir den ersten Abschnitt zu Anatomie mit Jaqueline Schuhmann. Wenn es mal ernst werden sollte, wäre sie auf jeden Fall mein Anlaufpunkt für physiotherapeutische Behandlung. Ich empfand ihre Ansichten zum Umgang mit dem aktuellen Stand der Wissenschaft, dem eigenen Gefühl und der Wahrnehmung des „Patienten“ als sehr angenehm und undogmatisch. Thematisch haben wir uns überwiegend mit der Wirbelsäule, Haltungsproblemen und besonders mit Bandscheibenvorfällen beschäftigt. Einige Sachen sind wir direkt in einer Yogapraxis mit eher anatomischer Anleitung durchgegangen. Das spricht für ihren bewegenden Ansatz in der Behandlung und hat den Geist nach so viel Input wieder aufgelockert.

Sonntag hat uns Jo in die Welt der Hands On (Korrekturen und Hilfestellungen) und des Frohmutes mitgenommen. Wir sind die grundlegenden Asanas durchgegangen und haben geschaut, wo wir durch gezieltes Unterstützen Haltungen korrigieren, ein tieferes Reinsinken ermöglichen und beim Umgang mit bestimmten Emotionen beistehen können. Es ist schon erstaunlich, was mit Präsenz
und etwas körperlicher Arbeit als Lehrer alles möglich ist. Neben der ganzen praktischen Arbeit hat Jo eine fabelhaft positive Ausstrahlung, die erforderliche Disziplin nicht vermissen lässt. Wir haben konstant gelacht und der Raum war einfach mit sehr guter Stimmung gefüllt. Das hat mir viel gegeben. Wenn ich ein bisschen was davon weitergeben kann, ist das schon viel wert.

Challenge

Es gibt so Phasen im Leben, da hat man das Gefühl, weder im Spiel noch in der Liebe Glück zu haben und es gibt so Phasen, da fällt zusätzlich noch die S-Bahn ersatzlos aus. Der Bus hat dann Verspätung, wodurch man den Anschluss verpasst, und der nächste Zug hängt nochmal ein paar Minuten dran. Gefühlt läuft einfach alles gar nicht.
Die größte Challenge in diesem Block war nicht im Fachlichen zu finden, sondern den Frohmut nicht zu verlieren. Wenn es im Innern turbulent zugeht, ist es umso wichtiger, weiterhin jeder Person mit einem ehrlichen Lächeln zu begegnen. Ganz einfach, weil sie es verdient hat. An dieser Stelle vielen Dank für die netten Gespräche auf dem Heimweg und die „Taxifahrt“. Zusammen mit der allgemein positiven Stimmung in der Ausbildung, war das ein echtes Licht am Ende des Tunnels.

Lektion

Letztes Jahr hatte ich als Gast an der praktischen Abschlussprüfung einiger angehender Lehrer*innen teilgenommen und bin das erste Mal auf Jo getroffen. Viel hab ich von ihm nicht behalten, außer einem Spruch. „Vom Yoga bekomme ich keinen Muskelkater mehr.“ Das hat meinen ersten Eindruck etwas mit Überheblichkeit getrübt. Nachdem ich ihn jetzt selber als Ausbilder kennengelernt habe, konnte ich den Eindruck schon nach der Begrüßung über Bord werfen. „Kann ja keiner wissen, dass er ein Spaßvogel ist.“, könnte jetzt eine Reaktion sein. Sinniger erscheint mir erste Eindrücke nicht zu ernst zu nehmen.

Empfehlung

Ich würde euch gerne ans Herz legen, euch hin und wieder eine/in Frage zu stellen. Es gibt immer wieder Situation, auf die etwas wie „Ich bin halt schon immer so und so gewesen.“ oder „Das liegt in der Natur der Sache.“ folgt. Aber was wäre wenn diese Annahmen falsch sind? Wenn euer Verhalten aufgrund dieser Annahmen euer Handeln so bestimmt, dass diese Annahmen bestätigt werden? Wie würdet ihr euch verhalten, wenn ihr eure selbstgesetzten und vielleicht von außen noch bestätigten Vermutungen aka Grenzen vergesst und euch nicht von euren Erwartungen gefangen nehmen lasst? Mir geben diese Fragen mehr als etwas gedankliche Freiheit.

Kleine Anekdote

Die Anekdote stammt nicht direkt vom Ausbildungswochenende sondern vom gemeinsamen Üben mit meiner Yogagang. Jede/r von uns muss eine kleine Sequenz lernen und später anleiten. Zusammen ergeben sie eine Yogastunde. Um das zu üben, haben wir uns im Studio West getroffen. Da nie alle von uns zeitgleich Zeit haben, wurden die übrigen Sequenzen spontan auf die Anwesenden verteilt. Ich bekam einen ziemlich umfangreichen Part mit Wechseln und Spiegelungen. Um den späteren Schülern quasi ein Spiegel zu sein, muss man rechts sagen und selber links nutzen. Das klappte einigermaßen, ließ aber die Nervosität wachsen. Im herabschauenden Hund war dann aber vorbei. Gesagt: „Linkes Bein gestreckt heben.“. Getan: „Rechtes Bein gestreckt gegen den Altar getreten.“ Auf jeden Fall weiß ich jetzt, warum die Lehrer*innen im Studio West ihre Matten nicht mittig legen.

Das Foto stammt von Jonas Zeidler.
Aller herzlichsten Dank dafür.

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