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Yogaausbildung Erfahrungsbericht I

Hey, wie einige von euch mitbekommen haben, stecke ich seit dem 21.02.18 in der Yogalehrerausbildung bei Spirit Yoga Berlin. Da ich öfter gefragt werde, wie es läuft und was ich da so lerne, werde ich nach jedem Modul einen kurzen Blogeintrag schreiben, in dem ich meine Erlebnisse in 5 Punkten zusammenfasse. Vom einfachen Ablauf über humorvolle Anekdoten zu Empfehlungen für euch wird hoffentlich für jede*n etwas Interessantes dabei sein. Wenn nicht, bleibt es eine gute Möglichkeit für mich zu reflektieren.

Inhalt

Für 5 Tage starteten wir den Tag mit 30min Meditation und anschließenden 2h Yogapraxis. Die Intensität war anfangs noch recht entspannt, steigerte sich aber von Mal zu Mal. Thematisch waren die Klassen den anschließenden Theoriestunden angepasst. Die Mittagspause verbrachte ich meist entspannt in der Sauna. Beim Ortswechsel und gemeinsamen Frühstück lernte ich einige der anderen netten Menschen kennen. Es folgten im Schnitt 5h Theorie. Am ersten Tag ging es noch entspannt mit der obligatorischen Vorstellungsrunde und der Einführung einiger Regeln für das friedliche Miteinander los. In dem Rahmen haben wir uns etwas näher mit den Yamas und Niyamas, einer Art yogischer Ethikregeln zum Umgang mit anderen und sich selbst beschäftigt. Die anderen Tage waren gefüllt von Asanapraxis. Jeden Tag wurden einzelne Positionen (Asanas) thematisch gegliedert erläutert, vorgeführt und ausprobiert. Ziel war es in Partnerarbeit eine korrekte Ausrichtung anzunehmen, bei anderen zu erkennen und evtl. zu korrigieren. Am letzten Tag wurde einige Asanas zu den Sonnengrüßen verbunden. Wir haben also direkt im ersten Block die Luft des Lehrerdaseins schnuppern können.

Challenges

Für mich als notorischen Langschläfer war das frühe Aufstehen um 5:30, um es pünktlich bis nach Berlin zu schaffen ganz sicher die größte Herausforderung. Das hatte schon bisschen was von Jetlag. Die zweite Herausforderung waren die täglichen ca. 5h auf dem Boden sitzen und zuhören im Theorieteil. Irgendwann gehen einem die Sitzpositionen aus.

Lektion

Die letzte Morgenpraxis war körperlich die Forderndste. Zugleich hatte meine Mutter an dem Tag Geburtstag und wir haben reingefeiert. Natürlich hab ich mir vorgenommen kurz nach der Gratulation in mein Bett zu verschwinden, aber sagen wir einfach, es sind nur rund 4h Schlaf rausgekommen. Die Meditation ging noch gut. Während der Praxis bahnte sich aber etwas Schwäche durch schwindende Konzentration an. Ich habe mich dann hörbar stark in den Ujjayi-Atem (klanglich zwischen Meeresrauschen und Darth Vader) vertieft und den Rest ausgeblendet. Wer feiern will, sollte danach nicht auf der Matte schwächeln. Es hat funktioniert. Ich war noch nie so energiegeladen und das bis in die späten Abendstunden. Ich musste fast aufpassen, nicht zu überdrehen. Beim Bäcker haben mich sogar Leute angesprochen, dass ich sehr freudig und mit mir selbst im Reinen wirke. Abgefahren.

Die zweite Lektion war der Theorieteil. Ich kann mich nicht erinnern während meiner Schulzeit so aufmerksam gewesen zu sein und auch im Studium war/ist das Gefühl des alles aufsaugen wollenden Schwamms nicht die Normalität. Es ist erstaunlich, welchen Unterschied Motivation beim Lernen macht. Sicher ist das Ambiente auf dem Boden sitzend und mit Bewegungsfreiheit mitverantwortlich. Bei Fokusverlust einfach einen Handstand machen zu können, ohne komisch angeguckt zu werden, ist schon viel wert. Aber unabhängig von Ausgeschlafenheitszustand, Hunger und Bewegungsdrang konstant wissbegierig zu sein, ist schon eine schöne Erfahrung.

Empfehlung

Meine aktuelle Hausaufgabe ist es zu jedem der 5 fünf Yamas und Niyamas etwas mit persönlichem Bezug zu schreiben. Das muss gar nicht viel sein. Aber diese Aufgabe kann ich jedem ans Herz legen. Alleine das Durchlesen und Gedanken machen während des Schreibprozesses bringt so viel Selbstreflexion und das kann jede*r gebrauchen. Die Interpretationen von Desikachar finde ich sehr hilfreich.

Kleine Anekdote

Die kleine Anekdote dieses Moduls setzt am Sonntag nach der Morgenpraxis nach dem Geburtstag meiner Mutter an. Gut gelaunt und bis dahin noch nicht bewusst überdreht war ich kurz vor dem Theorieteil auf dem Weg in die Umkleide und hab es geschafft, über meine eigenen Füße zu stolpern. Soweit nichts besonderes. Ich bin dabei allerdings mit meinem großen Zehnagel so hart in meiner Ferse eingerastet, dass ich direkt einen Cut hatte, den ich an dem Tag und fast im kompletten an die Ausbildungstage anschließenden Urlaub tapen musste. Da Yogis und Yoginis in den meisten Fällen sehr aufmerksame Menschen sind, hat mich außerhalb der Umkleide jeder gefragt, was passiert ist. Tat richtig gut, sich die Tollpatschigkeit mehrfach hintereinander von der Seele reden zu können. Immer mit den Worten „eigentlich zu peinlich zum Erzählen“.

Ihr könnt mir gerne allerlei Fragen zu Yoga und der Ausbildung stellen. Gerne nehme ich auch Feedback entgegen, damit der Blog in der nächsten Runde ansprechender wird.

Yogaausbildung Utpluthih
Das Foto stammt aus dem anschließenden Urlaub in Belek.
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